Am Nidelva in Lillestrøm, unweit des Bahnhofs, ragt Sylvie Fleurys Werk Yes to all gut 15 Meter hoch über dem Boden. Unangestrengt erhebt es sich über die chaotische Umgebung, bestehend aus Strommasten, Gleisanlagen, Bebauung. Dabei fügt sich das Werk trotz – oder vielleicht gerade wegen – seiner eher industriellen Optik wie ein natürlicher Teil in das Umfeld ein.
YES TO ALL ist ein Neonwerk, das in seiner Gestaltung an eine Leuchtreklame erinnert. Der Schriftzug „YES TO ALL“ ist aus Neonröhren gefertigt, und verschiedenfarbige, von der Mitte ausgehende Linien muten wie Lichtstrahlen an. Abends leuchtet das Werk und übernimmt die Funktion des Reklameschilds: Es reklamiert Aufmerksamkeit und gibt zu verstehen, dass hier eine Botschaft vermittelt wird. Die Botschaft ist allerdings nicht eindeutig. Ohne Punkt, Ruf- oder Fragezeichen lassen die Worte verschiedene Deutungen zu – was die verschiedentlich verlaufenden Lichtstrahlen zusätzlich unterstreichen. Wie „yes to all“ zu deuten ist, liegt am Betrachter. Nachdenklich machen die Worte allemal. Denn was passiert, wenn wir ja zu allem sagen? Ist das überhaupt möglich, unabhängig davon, was dieses „alle“ ist?
Das Zitat „YES TO ALL“ ist für Fleury nicht neu, sie hat es schon früher verwendet. Denn so wie die Pop-Art-Künstler nutzt Fleury Readymades – Dinge und Wörter, die bereits existieren. Die Aussage hat sie von Windows, nachdem sie aufgefordert wurde, zwischen «yes», «no» oder «yes to all» zu wählen. Eine Aufforderung, die vielen von uns nur allzu gut bekannt sein dürfte, wurde nun in den öffentlichen Raum geholt und gewinnt eine neue Dimension.
– Die Aussage «yes to all» ist nicht dazu gedacht, eine moralische Botschaft aufzuzwingen. Es geht vielmehr darum, das eigene Denken des Betrachters widerzuspiegeln. Ohne Zeichensetzung kann man es so deuten, wie man selbst möchte, erklärt Fleury.