Richter bezieht sich bei der Erforschung des genuin Filmischen zunächst auf eine andere abstrakte Kunstform, die in der Zeit verläuft: die Musik. Er reduziert seinen ersten Film auf abstrakte rhythmische Bewegungen, dargestellt als geometrische schwarz-weisse Flächen, die auf musikalischen Formmodellen beruhen und ins Optische übertragen wurden. Die imaginäre Musik hat er in verschiedenen visuellen Parametern bildlich dargestellt. Da sie in einer musikalisch wirkenden Abfolge angeordnet, sind erscheinen sie deshalb wie Musik fürs Auge: als visuelle Musik, ohne jedoch eine reale akustische Schicht miterklingen zu lassen. Das Bild ohne Ton ruft assoziativ einen virtuellen Ton ins Gedächtnis. Richter läßt Rechtecken tanzen und experimentiert so mit den Grenzen von unterschiedlichen Kunstformen. Diese ersten abstrakten Filme untersuchen das Medium Film an sich und verzichten auf realistische Abbildungen und narrative Erzählstrukturen.
http://www.extended-compositions.de/?page_id=164&lang=de_DE
(16.02.2019)