Ein flirrendes Netz eng nebeneinander liegender Lichtlinien überzog die geschwungene Gitterstruktur des Balkons der Marktplatz Arkaden in Bietigheim. Wie empfindliche Nervenbahnen reagierte die feine Struktur auf die Bewegungen der Menschen auf dem Platz. Die Linien gerieten in Schwingung und begannen mit den Passanten im Raum zu interagieren. Ein unsichtbares Feld auf dem Marktplatz wurde dabei zum Kontaktpunkt zwischen Betrachtern und Werk, Realem und Virtuellem, dem Oben und dem Unten. Über das Sichtfeld einer Kamera wurden die Bewegungen der Menschen eingefangen und in eine visuelle Bewegung der Linienstruktur übersetzt.
Die Arbeit Notional Field (Bietigheim-Bissingen) war eine weitere Variation einer Serie interaktiver Installationen, in der sich die Künstler mit dem Konzept des Interface beschäftigen.
Das Interface ist eine Schnittstelle, die als Berührungs- und Kontaktpunkt zwischen unterschiedlichen Systemen fungiert. So vermittelt es zwischen verschiedenen digitalen Programmen, aber auch zwischen Mensch und Gerät. Annica Cuppetelli und Cristobal Mendoza transformieren in ihren Arbeiten die Idee der Interaktion der verschiedenen Systeme in sinnlich erlebbare, räumliche Situationen. Auf dem Marktplatz in Bietigheim-Bissingen begann das bewegte Licht der Projektion ein visuelles Spiel mit dem gusseisernen Balkongeländer, während die physische Präsenz der Besucher auf dem Marktplatz in eine Kommunikation mit den digitalen Prozessen zwischen Kamera und Computer trat. Im vermittelten Dialog entstand etwas Neues, ein Hybrid der verschiedenen Realitäten. Es entstand eine neue Raumsituation.
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(16.02.2019)