Wie Wasser rinnen langsam fünf Tropfen aus Licht hinter einer weißen Acrylglasfläche herunter. Einzelne Tropfen scheinen sich vom oberen Rand zu lösen und herabzufallen bis sie mit einem leisen Klang am unteren Rand der Fläche auftreffen und dann verlöschen.
Der Künstler, Ingenieur und Jazzmusiker Walter Giers verwandelte optische und akustische Effekte einfacher elektronischer Bauteile in Licht-Ton-Kunstwerke, die im Grenzbereich zwischen Musik, bildender Kunst und Technik angesiedelt sind. Damit steht Giers in der Tradition der kinetischen Skulptur – von Naum Gabo und Heinz Mack bis zu Jean Tinguely.
Giers, der Ende der 1960er-Jahre zweckfreie Objekten baute, mit denen die BetrachterInnen mittels Schaltern spielerisch interagieren konnten, verwendete ab 1973 auch Zufallsgeneratoren. Indem die Werke Reize von Licht, Tönen oder Bewegungen aus ihrer Umwelt aufnehmen und aleatorisch in optische oder akustische Formationen übersetzen, entsteht der Eindruck, die Werke seien autonome Objekte mit einem unvorhersehbaren Eigenleben.
Julia Ihls
https://zkm.de/de/werk/5-lichttropfen (05.10.2021)