In Celle zu sehen sind auch „iPhone 09.01.2007“ und „Wikipedia 15.01.2001“, die jeweils an den Start dieser Innovationen (des World Wide Web) erinnern. Die Titel sind dabei nur Wiedergaben des jeweiligen Werkinhalts in lateinischer Schrift, die in dem Werk hinter den geschlungenen Neonbögen als lange oder kurze Linien nach dem Muster des Morsealphabets fixiert sind. Und auch mit anderen Werken verweist sie auf ein derart mehrsprachig oder auch anders erweitertes „Realm of Possibility“, ein Reich der Chancen also, das durch die Digitalisierung gleichsam auf „Infinity and Beyond“, die Unendlichkeit und darüber hinaus also verweist, wie ein weiterer Werktitel lautet.
Brigitte Kowanz, eine Apologetin der Digitalisierung? Ironischerweise verwendet sie in ihren Arbeiten weitgehend analoge Techniken – so als wollte sie diese mit der digitalen Welt versöhnen. Dabei erschafft sie durchaus in vielerlei Hinsicht erhellende Kunstwerke und Erkenntnisse. Immerhin hat sich die Professorin für transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien in ihrer künstlerischen Arbeit ebenso der Lichtkunst verschrieben wie als Wissenschaftlerin. „Licht ist, was man sieht“, sagt die Preisträgerin. „Licht ist Information. Licht ist Leben.“