»Skrjabin genügte bald nicht mehr die Musik zum Ausdruck seiner philosophischen Ideen, die u.a. von Nietzsche, Bergson und der Theosophie inspiriert waren. In seiner symphonischen Dichtung Prometheus (1908/10) notiert er ein Farbenklavier. Zum Ende seines Lebens hin beschäftigte ihn mehr und mehr die Idee eines multimedialen »Mysteriums«, eines siebentägigen Rituals, das in einem halbkugelförmigen Tempel in Indien zelebriert werden und alle Sinne ansprechen sollte als Symphonie aus Wort, Ton, Farbe, Duft, Berührungen Tanz und bewegter Architektur. Dieses utopische Projekt, zu dem Skrjabin nur den Text einer »Vorbereitende(n) Handlung« fertig stellen und einige musikalische Bruchstücke entwerfen konnte, sollte die Teilnehmer auf eine höhere Daseinsstufe, zu »kosmischem Bewusstsein« führen. Skrjabin, der als ein Kind seiner Epoche, sich mehr und mehr als eine Art Messias fühlte, ahnte die kommenden Welt-Erschütterungen, von denen er noch den Beginn des 1. Weltkrieges erlebte.« Julia Gerlach
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