Ludwig Hirschfeld Macks Beitrag zur Matinee Der Absolute Film 1925 unterscheidet sich hinsichtlich Herstellungstechnik und Vorführpraxis von den anderen „tatsächlichen“ Filmen. Denn es handelt sich nicht um Filme auf Zelluloid, sondern um Lichtspiele, die mittels einer Projektionsbühne live vor dem Publikum aufgeführt werden. Seine Reflektorischen Farbenlichtspiele nehmen damit eine Sonderstellung ein. Es ist dies vermutlich der Grund, warum die Ausrichter der Matinee sich 1925 entschieden, Hirschfeld-Macks Farbenlichtspiele vor den Filmwerken von Richter, Eggelin und den weiteren Künstlern zu zeigen.
Ludwig Hirschfeld-Mack war 1920 an das Bauhaus in Weimar gekommen und befand sich folglich während der Entstehungsphase der Reflektorischen Farbenlichtspiele in einem Umfeld konzentrierter Kreativität. Im Laufe seiner Ausbildung spezialisierte er sich dort auf den Kupferdruck, die Lithographie und den Steindruck, um nach bestandener Gesellenprüfung in der grafischen Druckerei des Bauhauses zu arbeiten. Hirschfeld-Mack, der als Grafiker mit Hang zum Perfektionismus beschrieben wird, fand sein Beschäftigungsfeld in der anwendungsorientierten Gestaltung. Diese Tätigkeit dürfte bei der Herangehensweise und dem angestrebten Ausdruck der Farbenlichtspiele keine unerhebliche Rolle gespielt haben. Zudem verfügt die Hirschfeld-Mack über einen ausgeprägten Geschäftssinn und versuchte die Idee seiner Reflektorischen Farbenlichtspiele, kommerziell zu verwerten.
https://www.kunstwissenschaft.tu-berlin.de/fileadmin/i2/Forschung/Hirschfeld-Mack.pdf (31.10.2019)