(...) Diese innere Spannung der Arbeiten, gepaart mit ihren ausgeprägt haptischen Qualitäten greift in den Ausstellungsraum ein, bisweilen sogar in direkter, physischer Form. Damit bleibt dieser nicht bloße Präsentationsfläche, sondern wird Teil des Werkes. Das sich über den Boden verteilende, mit Tinte eingefärbte Schmelzwasser von Kraus’ Eisblockarbeiten schreibt sich langsam in den Boden ein und verdrängt den Betrachter von seinem ursprünglich behaupteten Standort.
Vielen ihrer Werke haftet etwas Minimalistisches an, gepaart mit prozesshaften oder kinetischen Momenten. Ihre Ungenauigkeiten offenbaren die oft nur lose zusammengefügten Arbeiten häufig erst auf einen zweiten Blick. Dieser kontrastreiche Verbund wiederholt sich in weiteren absurden Paarungen, so wecken Kraus‘ Arbeiten Faszination und Unbehagen, und sind zugleich weder endlich noch unendlich, weder kühl noch warm, weder kontrolliert noch unkontrolliert.
http://www.madeingermanyzwei.de/Kuenstler/Kitty-Kraus.html (20.10.2019)