Waltraut Coopers Installation ist als einzige nicht an die Öffnungszeiten des Museums gebunden. Sie zeigt sich dem Besucher als Umriss eines großen Lichtquadrats an der Außenfassade des Gebäudes. Die Künstlerin greift mit dem Quadrat das umfassende Thema des Hauses auf und reagiert gleichzeitig auf das Konzept des Architekten Max Dudler, der sowohl mit dem gesamten Bau als auch den einzelnen Fassaden ein subtiles Spiel mit der streng geometrischen Form treibt. Das Lichtquadrat aus LED-Röhren ist aus der Waagerechten gekippt. Es berührt mit drei Ecken die Grenzlinien der architektonischen Formen: die obere und untere Kante des Gebäudes sowie die Öffnung zur Passage.
Das Quadrat leuchtet im Wechsel von Blau- und Grüntönen und folgt darin einem streng logischen System. Wie alle anderen Arbeiten Coopers aus der Serie der »Digitalen Poesie«, die seit 1986 entstehen, visualisieren die Farben einen Text, den die Künstlerin in ein Computerprogramm speist. Alle Eingaben in den Computer werden prinzipiell in einen binären Code von Nullen und Einsen übersetzt. Der Buchstabe wird so in eine Folge von Zahlen transformiert, denen im nächsten Schritt die Farben blau [»0«] und grün [»1«] zugeordnet werden. Das Lichtquadrat visualisiert den Namen des Gebäudes: »Museum Ritter«. Dabei entspricht die Dauer der Farbgebung der Anzahl von Nullen und Einsen in einem Buchstaben, so dass beispielsweise das »R« als eine farblich-rhythmische Abfolge des Codes »10010« realisiert wird.