Vardanega beginnt ... in den späten 1950er Jahren sich mit dem Bewegungspotenzial von abstrakter Formmustern und Farbfiguren zu beschäftigen. Er erforscht Steuerungstechnik, Licht- und Reflexionseigenschaften von Materialien und erweitert damit nicht nur das künstlerische Vokabular, sondern nimmt damit auch unmittelbar Bezug auf die veränderten Bedingungen einer zunehmend technisierten Alltagswelt. Über Serienschaltungen von Lichtquellen kann er bald an seinen Objekten unterschiedliche Licht-, Farb- und Schattenmuster erzeugen, die in unregelmäßigen Intervallen leuchten – kinetische Kunst, deren luzid-dynamisches Wirkpotenzial sich ebenso der technischen Anlage und der Form- und Farbkonstellationen wie der Wahrnehmungseigenschaften und Geschwindigkeit des Auges verdankt. 1959 lässt sich Vardanega in Paris nieder. Hier trifft er die argentinische Künstlerin Martha Boto. Sie heiraten und entwickeln gemeinsam den von ihnen sogenannten »Chromokinetismus« – ein Bekenntnis zu polychrom-dynamischer Bild- und Objekthaftigkeit, die sich ebenso in Projektionen wie in transparent-räumlichen Objekten dokumentiert. Im gleichen Zeitraum werden die beiden Teil der Gruppe »Arte Nuevo« rund um Eduardo Jonquières in Buenos Aires. Vardanega unterhält auch Kontakte zu der in Buenos Aires wirkenden Künstlergruppe MADI.
Gregorio Vardanegas Licht- und Farbobjekte werden durch geometrische Formen und deren Schichtungen und räumlichen Anordnungen bestimmt. Mit industriell gefertigten transparenten oder opak glänzenden Materialien und Oberflächen wie Acrylglas oder Metall, mit Licht und Motoren erzielt er lumino-kinetische und synästhetische Effekte, die Kennzeichen der Op Art werden. Es entstehen sowohl Wand-Licht-Bilder (Couleur en diffraction,1965 — 68, Rhythme joyeux,1969) wie Lichtskulpturen und raumgreifende Installationen (Couleurs sonores n°3, 1963/66, Tour Orthogonale, 1987).
http://www.nrw-museum.de/kuenstler/gregorio-vardanega.html (10.12.2018)