Maurizio Nannucci ist einer der wichtigsten experimentellen Künstler der letzten Jahrzehnte. Seit Mitte der 60er-Jahre ist seine Arbeit dem Ausloten der vielschichtigen Zusammenhänge zwischen Sprache, Schrift und Bild gewidmet, indem er sich sprachlicher Konzepte und Ideen bedient und diese in einer Vielfalt von Medien (etwa in Fotografie, Video, Künstlerbüchern, Editionen oder auch Klanginstallationen) umsetzt. Auf der Suche nach künstlerischen Lösungen in einer sich ständig verändernden Welt, hat Nannucci eine interdisziplinäre künstlerische Praxis entwickelt, die sich durch ein weites Netzwerk an Kooperationen in den Bereichen Kunst, Architektur und Poesie manifestiert.
Zusätzlich zur Sprache gilt sein besonderes Interesse der Farbe in allen ihren Ausformungen. 1967 schuf er seine erste Schriftarbeit aus Neonröhren, wodurch sein Werk um eine weitere Dimension an Bedeutungen und sinnlicher Wahrnehmung erweitert wurde. In seinen farbigen Lichtinstallationen setzt Nannucci Wort-Bilder in fließende Schriftzüge und führt so eine Verschmelzung von Farbe, Zeichen und Bedeutung herbei. Der Einsatz von gefärbten Glasröhren und Neonlicht verschärft dabei die visuelle Wahrnehmung.
“Sie (die Farbe) wird zu einem integralen Bestandteil der Schrift, welche nicht einfach nur eine Reihung von Wörtern darstellt, sondern das Material, durch das ich mich ausdrücke. Dennoch bleibt die Farbe eine primäre Gegebenheit, schließlich ist sie das erste, was der Betrachter wahrnimmt. Wenn man eine Installation betrachtet, ist das erste, was man sieht die Farbe und wie diese angeordnet ist, erst sobald diese Merkmale verarbeitet sind liest man den Text. Insofern erfüllt die Farbe eine doppelte Funktion.” Maurizio Nannucci
http://www.hofstaetter-projekte.com/de/archiv/biografie/similarities-differences/2014-11-15/ (23.10.2018)