Der Künstler Günter Dohr fertigt im Jahr 2000 die Lichtinstallation Consol Gelb an. Das Wort Consol des Titels bezieht sich auf den Ort der Installation, den Förderturm der ehemaligen Zeche Consolidation, die auch von den damaligen Arbeitern umgangssprachlich so genannt wurde. Gelb ist die dominante Farbe der Gestaltung. Die Lichtinstallation beschränkt sich auf den stillgelegten Förderturm von 1922 über dem Schacht IX, der erst am 1. Oktober 1993 stillgelegt wurde. Dieser besteht aus einem Doppelstrebengerüst aus rostrotem Stahl, unter dem sich eine große Schachthalle befindet: Die Hängebank, in der die geförderte Kohle entladen wurde. Im oberen Teil des denkmalgeschützten Förderturms bringt Dohr horizontal an der obersten Strebe des Gerüstes und an der Ebene darunter jeweils 16 Natriumdampflampen an, die das gelbe Licht produzieren. Bevor die Beine des Förderturms nach außen streben, bringt er 16 rote Leuchtstoffröhren, ebenfalls horizontal, an. Schaut man sich das Mengenverhältnis an, könnte man meinen, dass das rote Licht zwischen dem Stahlgerüst deutlich sichtbar ist. Dies ist jedoch nicht der Fall. Dohr wählt gezielt die Natriumdampflampen aus, die wirkungsintensiver sind und dem menschlichen Auge heller erscheinen als die Leuchtstofflampen. Dohr setzt somit die beiden Leuchtmittel in ein Spannungsverhältnis zueinander. Von weitem sind beide Farben sichtbar und rot grenzt das gelbe Licht nach unten hin ab. Nähert man sich dem Förderturm, sieht man fast nur noch das gelbe Licht, welches auch ausschließlich auf dem Dach der Schachthalle sichtbar ist. So gelingt es dem Künstler, die Farbe Gelb in den Mittelpunkt zu stellen, wie es der Titel des Werkes erwarten lässt. Die Wahl der Natriumdampflampe ist außerdem passend, da diese häufig zur Beleuchtung von Industrieanlagen genutzt wird. Dohr macht mit seiner Lichtinstallation das Zechengelände zu einer weit sichtbaren Landmarke, die für den Industriewandel im Ruhrgebiet steht. Direkt neben dem Schacht IX befinden sich ein Maschinenhaus, das heute als Museum genutzt wird, das Consol-Theater sowie ein weitläufiger Park mit einer Skateranlage, einem Spielplatz und einem Beachvolleyballfeld. Wie auch andere Landmarken verweist dieses Kunstwerk auf die gekonnte Neunutzung eines ehemaligen Zechenareals. Jasmin Blankenburg-Kaczmarek