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Ein schmaler Steg führt – flankiert von dunkel getönten Wasserflächen – hinein in einen Raum, der sich vertikal in die Unendlichkeit erstreckt. Die durch die verspiegelte Decke hervorgerufene „Mise en abyme“ [Spiegelung der Spiegelung, die sich selbst ins Unendliche spiegelt] konstruiert einen virtuellen Raum, der den physischen Raum auflöst und prothetisch ausdehnt. Es entsteht ein Raum im Raum, der sich der gegebenen Architektur bemächtigt und sich der gewohnten Wahrnehmung der Gewölbekellerräume entsagt. Mit ihrer Installation „LIGHT HIGH“ zielt Jacqueline Hen darauf ab, das Gefühl des freien Falls zu simulieren. Fortgeführt wird ihre konzeptuelle Grundlage über ein akustisches Signal: die Shepard-Skala – die Illusion einer unendlich ansteigenden oder abfallenden Tonleiter. Auf dem Steg verlassen Besucher nicht nur ihr gewohntes Habitat, sondern sie werden Teil einer immersiven Installation, die das museale Gefüge in Frage stellt. Auf dem Steg stehend und mit rückwärtsgewandtem Blick wirkt die zurückliegende Szenerie wie eine Bühne; die Besucher wie die Akteure auf dieser Bühne.
https://www.ilaa.eu/de/die-finalisten (02.05.2022)
Die Lichtinstallation ‚Light High‘ führt die Wahrnehmung durch gezielt akustische und visuelle Phänomene in Grenzbereiche, in denen sich ambivalente Erfahrungen einstellen und die gewohnte Raum- und Zeiterfahrung aufgehoben wird. Eine verspiegelte Decke zusammen mit einer reflektierenden Wasseroberfläche am Boden und einer Komposition aus Licht erzeugen die räumliche Illusion eines unendlichen vertikalen Raums aus Licht und Dunkelheit. Durch das Überqueren eines schmalen Steges können die Besucher*innen die umgebende Endlosigkeit erkunden. Mit ihrer Arbeit ‚Light High‘ gewann Jacqueline Hen im Juni 2019 den International Light Award des Zentrums für Internationale Lichtkunst Unna und der Innogy Stiftung für Energie und Gesellschaft.
http://spacesofcommunication.de/light-high (02.05.2022)