Der „schwebende Raum“ wirkt von aussen wie ein aufgehängter Kubus – bis der Besucher die Eingangstür entdeckt. Sobald er die Schwelle überschritten hat, wird alles anders. Er befindet sich in einem zimmergrossen Raum, innen gleichmässig weiss gestrichen und hell erleuchtet, ohne einen einzigen Punkt, an dem sich sein Blick festhalten könnte. Sogar die Tür schliesst fest und grifflos. Und plötzlich fängt der Raum an zu flimmern, und seine Konturen beginnen sich aufzulösen. Die Wände sind keine festen Flächen mehr, und die eigene Position gerät ins Wanken. Der hängende Raum suggeriert einen Übergang von Wänden und Boden, wo keiner ist, und im Besucher, der längst ein Betroffener ist, wächst das Gefühl, es würde ihm die Sicherheit seines Standpunktes entzogen. Kaum ein anderes Werk setzt so lapidar und präzise wie dieser „Floating Room“ die Position des Kunstbetrachters ausser Kraft. Wir haben hier mit einem Faktum zu tun, das die Trennung zwischen Kunst und Welt, Kunst und Alltag, Kunst und Betrachter aufhebt. Das Ganze ist das Phänomen, und der Museumsbesucher ist ein Teil davon. Im Kontext der Kunstentwicklung verkörpert Naumans „schwebender Raum“ einen fundamentalen Schritt zu einer Neuen Kunst.