Rafaël Rozendaal konnte seine Leidenschaften, Kunst und Internet, vereinen und eine künstlerische Position entwickeln, die sich konsequent für eine neue Wahrnehmung des digitalen Netzwerks einsetzt. In seinen Arbeiten ist das Internet nicht Werkzeug oder Ausgangspunkt für neue Materialisierungen oder physische Kunstwerke, sondern das Internet ist die Kunst selbst.
Rozendaals Websites mögen virtuell sein, tragen aber sonst viele Attribute eines "richtigen" Kunstwerks: Jede Website basiert auf Rozendaals Zeichnungen auf Papier, ist aufwendig von Programmierern realisiert, ein Unikat wie die Url/Domain der Website, malerisch und witzig wie die Vorbilder der Pop-Art und natürlich mit Titeln und signiertem Zertifikat verkäuflich.
Nach Rozendaal eröffnet der Computer eine neue Welt. In dieser kann der Bildschirm oft mehr Dimensionen als das reale Leben bieten. In einem Browser-Fenster kann man viel mehr sehen als durch ein reales Fenster. Die Behauptungen Rozendaals verbergen hinter den spielerischen Animationen gesellschaftliche Prozesse, die uns seine Arbeiten nicht als Projektion, sondern eher als Reflexion des Alltags wahrnehmen lassen. In der Ausstellung "Everything Dies" präsentiert Rozendaal seine Arbeit als ortsspezifische Rauminstallation im fließenden Wechselspiel mit Projektion und Reflexion, Inhalt und Leere, Realität und Virtualität.
http://www.kunstverein-arnsberg.de/rafael-rozendaal (31.03.2020)