Martial Raysse, einer der Hauptvertreter des Nouveau Réalisme, kommt im Jahr 1936 im französischen Golf Juan als Sohn eines Keramikkünstlers zur Welt. Bildende Kunst und Literatur interessieren den Jungen gleichermaßen, und so beginnt Martial Raysse 1954 zunächst ein literaturwissenschaftliches Studium in Nizza. Parallel dazu malt er Aquarelle und gestaltet eigenwillige kleine Mobiles, bald entstehen auch erste zarte Skulpturen, in die er "Objets trouvés", Fundstücke des Alltags, integriert. Besonders das moderne Industriematerial Plastik interessiert den Künstler nachhaltig. Bereits 1957 bespielt Martial Raysse seine erste Einzelausstellung.
Um 1959/60 befasst sich Martial Raysse intensiv mit Assemblagen und wird zu einem Mitbegründer der "Nouveaux Réalistes" um Künstler wie Yves Klein, Jean Tinguely, Daniel Spoerri und Niki de Saint Phalle. Auch der Pop-Art nähert sich Martial Raysse in den kommenden Jahren mehr und mehr an. In der Technik des Siebdrucks vergrößert er beispielsweise Fotos aus Magazinen oder Altmeistergemälde, die er anschließend verfremdet und überarbeitet. In den 1960er Jahren kann Martial Raysse zudem an vielen Ausstellungen in den Vereinigten Staaten teilnehmen und dort seine Kontakte zur Pop-Art stärken.
In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts beginnt Martial Raysse auch die Arbeit mit Filmkunst, bevor er ab den 1970er Jahren wieder zur Malerei zurückkehrt. Materialreiche Gemälde stehen dabei neben herausragenden Arbeiten auf Papier. Auch Objekte mit "Objets trouvés" gehören weiterhin zum Oeuvre.
Martial Raysse, unbestritten eine der Größen französischer Nachkriegskunst, kann mehrfach wichtige öffentliche Aufträge ausführen, im Jahr 1980 beispielsweise zwei Brunnenanlagen in Nîmes. Eine Ausstellung seiner Werke zeigt unter anderem das renommierte Centre Georges Pompidou in Paris. Martial Raysse lebt und arbeitet in Issignac.
https://www.kettererkunst.de/bio/martial-raysse-1936.php (24.03.2020)