Das waren noch Zeiten, als Daniel Pflumms Videos in dem von ihm selbst geführten, legendären (Techno-)Club «Panasonic» im «vorhauptstadtlichen» Berlin-Mitte zu sehen waren. Der Club machte zu, aber ein Rest seines Mythos lebte fort in der INIT-Bar, nun geführt unter Regie der ihn vertretenden Galerie Neu. Gleichzeitig nahmen Daniel Pflumms Ausstellungen zu, Preise, wie der vom deutschen BDI wurden gewonnen und Pflumm «avancierte» endgültig zum Künstler – ein Stück «Off-Szene» wurde einmal mehr erfolgreich in den Kunstbetrieb integriert. Doch macht dieses «Einkassieren» bei Daniel Pflumm durchaus Sinn und wird von ihm konzeptionell genutzt, denn der junge Berliner thematisiert in seiner künstlerischen Arbeit – beispielsweise mit seinen stilistisch ent- und gewendeten ESSO- oder AT&T-Logos – immer wieder die Schnittstelle von Kunst und Konsum, die Reibungsfläche von ästhetischer Autonomie und Geschäft. Das Werk als Teil des Marktes und gleichzeitig als Kritik an diesem – genau diese Gratwanderung macht seine Kunst interessant.
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Raimar Stange: Daniel Pflumm in der Galerie Neu, In: Artlog.net, Kunstbulletin 10/1999, https://www.artlog.net/de/kunstbulletin-10-1999/daniel-pflumm-der-galerie-neu (23.01.2020)