Kazuo Katase schafft im Dialog mit den Bedingungen des jeweiligen Ortes seine Rauminstallationen, zumeist blau durchflutete meditativ-sakrale »Gegenwelten«. So auch im jüngsten Projekt des japanischen Künstlers, dem Ort-Raum »Götternacht« in der Alten Brüderkirche in Kassel, bei dem der Besucher mit einzelnen, im Lichtraum arrangierten Objekten - einem Haus, einem Artistenseil und einem Spiegel - und mit Aspekten wie Ruhe-Bewegung, Sicherheit-Gefahr konfrontiert wird, die auf das für Katase charakteristische Prinzip der (vermeintlichen) Gegensätze verweisen. In dieser reduzierten Umgebung verlieren sich gewohnte Zuordnungen: die Wahrnehmung des Betrachters - ohne das Raster der Konvention - wird geschärft. Der Raum verdichtet sich zu einem Medium der Erkenntnis. Neben dieser aktuellen, von Kazuo Katase für den Kasseler Kunstverein als Beitrag zur documenta X konzipierten Arbeit stellt die Publikation sämtliche Projekte des Künstlers seit 1993 vor und dokumentiert zugleich die Auseinandersetzung mit dem Thema »Raum« in der bildenden Kunst seit 25 Jahren. Zum Künstler: Kazuo Katase *1947 in Shizuoka/Japan. 1975 Übersiedlung nach Kassel. 1992 Teilnahme an der documenta IX mit der Installation »Nachtmuseum«. Lebt und arbeitet in Kassel.
https://www.hatjecantz.de/kazuo-katase-3649-0.html (11.08.2021)