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John Cage gehört zu den wichtigsten Künstlern dieses Jahrhunderts. Als Musiker, Komponist, Lehrer, Bildender Künstler und Freund von Marcel Duchamp, Merce Cunningham, Robert Rauschenberg, Nam June Paik und anderen hat er wichtigen künstlerischen Einfluss auf die Entstehung von Kunstformen, die die Grenzen zwischen Musik, Tanz, Bildender Kunst, Theater und die Trennung zwischen hohen und niedrigen Kunststilen durchlässig machten. John Cage ist zusammen mit Marcel Duchamp einer der ersten Künstler, der multimedial und intermediär arbeitet. Von zentraler Bedeutung in Cages Schaffen sind zufallsgesteuerte, aleatorisch aufgebaute Kompositionsprinzipien. Er ermittelt sie durch die hochkomplexen Auszählprozesse des Orakelbuchs »I Ging«. So ist es möglich, nicht-intentional zu arbeiten, also persönliche Elemente aus den Werken herauszuhalten und zugleich den Aufführenden ein größeres Maß an Gestaltungsfreiheit und Variabilität bei der Interpretation zu geben. Stille und Leere, Nicht-Töne und beiläufig entstehende Geräusche der Umwelt und der Umgebung setzt Cage gleichwertig zu instrumental erzeugten Klängen in seinen Kompositionen ein. In seiner Arbeit verbinden sich die ungeregelten, spielerischen und anarchischen Elemente von Dada (und Fluxus, auf dessen Entstehen Cage großen Einfluss hatte) mit dem meditativen, absichtslosen und disziplinierten Wesen des Zen-Buddhismus und dem Wissen östlicher Philosophie.
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https://zkm.de/de/person/john-cage (15.09.2021)