Die freie und uneingeschränkte Wahl der Mittel ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen Künstler. Wenn man bedenkt, dass ich seit über 25 Jahren als Künstler tätig bin, dann ist die Reichweite der Ausdrucksformen eigentlich gar nicht so groß. Ich re-inszeniere vielleicht eine bereits „historische“ Installation mit Video in einem institutionellen Rahmen nach Bedarf noch einmal, doch diese Werkgruppe habe ich beispielsweise bereits 1998, also vor 20 Jahren, abgeschlossen. Um in den Relationen zu bleiben: Ich arbeite wohl mit verschiedenen Medien, dies aber nicht andauernd und fast nie gleichzeitig. Es ist absolut nicht so, dass ich ständig alles verlasse. Vielmehr gibt es Phasen, wo ich verstärkt verschiedene mediale Körper bearbeite, um nicht in der Routine hängenzubleiben und stets wieder von Neuem an ein Medium herangehen zu können. Damit ein Medium nicht zum Pferdefuß wird, ist es für mich interessant, eine Dynamik innerhalb verschiedener Ausdrucksformen als Triebfeder zu besitzen. Ich bin Maler und Bildhauer. Ich habe nichts gegen Begriffe wie Multimedia- oder Installationskünstler, aber wenn man es herunterbricht aufs Wesentliche, dann existieren in der Kunst letztlich nur Malerei und Skulptur. Alles ist letztlich Malerei oder Skulptur.
Lori Hersberger
https://www.collectorsagenda.com/de/in-the-studio/lori-hersberger (02.03.2022)
Licht, insbesondere Neon, ist ein Element, das Lori Hersberger seit Anfang seiner Beschäftigung mit der Kunst einsetzt. Anfangs bildeten Texte wie „Search And Destroy“ (1998) oder „School of Bad Ideas“ (2000) Versatzstücke in den jeweiligen Inszenierungen und Raumsituationen in einem erweiterten Kontext. Hersbergers Schriftwerke aus Neonlicht stellen immer zugleich Beschwö¬rung und Negation der Bedeutungen in Form eines Subkontextes im Raum dar. Dabei spielt die Wechselwirkung zwischen der Groteske und dem Sublimen eine wichtige Rolle.
Nicht eine fassbare Realität bestimmt unser Leben, sondern ein grosser Fluss an Infor¬matio¬nen, an Bildern aus Medien aller Art, die wir zwar mitbestimmen und auch mitgestalten, von denen wir aber gleichzeitig in einer Rückkopplung bestimmt werden, und die uns die Sicherheit einer stabilen Welterfahrung nehmen. Wir selbst sind Konstrukte und Systeme, die sich verschieben und verändern, oder in den Worten des Künstlers: „Die Welt, wie wir sie wahrnehmen, ist ein Labyrinth der Zeichen und Codes, der Symbole, Klischees und Bilder, die wahrgenommen, gebraucht, missbraucht, verändert, instrumentalisiert, angeeignet und dann wieder in die Welt entlassen werden“. Diese Codes und Alltagsmythen, hält uns Hersberger wie in einem Spiegel vor. Er konfrontiert uns mit diesen Mythen, indem er sie theatralisch, teilweise spektakulär in Raumfüllenden Installationen inszeniert.
https://cargocollective.com/artsuites/Lori-Hersberger (23.08.2021)