Seit nahezu 20 Jahren beschäftigt sich das Künstlerduo Hartung | Trenz mit dem Verhältnis von Wort und Bild, den beiden wichtigsten visuellen Möglichkeiten, Wahrnehmung zu interpretieren und zu archivieren. Sie verstehen Bilder als konkrete Sprache und Worte als bildhafte Zeichen im inhaltlichen und formalen Sinne. Grundidee ihrer Arbeit ist, dem Wort durch die An- und Einbindung an Fläche und Raum seine seriöse, autoritäre Lesbarkeit zu entziehen und ihm seine ursprüngliche poetische Konnotationsfähigkeit zurückzugeben. Die Wortbilder werden zu Bild-Texträumen, die mit den realen dreidimensionalen Räumen, auf die sie projiziert werden, korrespondieren. Der Automatismus, der dem Schriftlesen innewohnt, zieht den Betrachter, sprich Leser, unmittelbar und direkt in das wahrgenommene Bild. Das wiederum wird im selben Augenblick Teil seines aktiven Denkprozesses. Die Schrift simuliert durch ihren Abstraktionsgrad keine Imitation von Wirklichkeit, sondern bleibt Chiffre, verabredetes Zeichen. Hierin trifft sie sich mit der Symbolik von Bildformen und Bildbewegungen. Die Arbeiten von Hartung | Trenz experimentieren mit dem Zusammenspiel von sprachlichem Bewusstsein und bildhafter Assoziation, dem Vermögen von Wort und Bild, Welt zu interpretieren und zu kreieren.
https://www.kehrerverlag.com/de/hartung-trenz-licht-raum-sprache-ii-978-3-86828-606-9 (29.10.2021)