Nathan Coley (*1967 in Glasgow) interessiert sich für den öffentlichen Raum und beleuchtet in seiner künstlerischen Arbeit, auf welche Weise Architektur mit Bedeutung aufgeladen wird. Er untersucht dabei in unterschiedlichen Medien, was die gebaute Umgebung über die in ihr lebenden Menschen aussagt und auf welche Weise die Reaktionen der Gesellschaft und des Einzelnen auf sie kulturell konditioniert sind. Dabei ist das Readymade für Coley ein Mittel, um der Welt Bedeutung zu entnehmen und sie ihr dann erneut zuzuführen. Er beschäftigt sich mit den ritualisierten Formen, in denen wir unsere Überzeugungen ausdrücken, seien es Demonstrationstransparente, Hinweisschilder oder religiöse Rückzugsorte. Seine Arbeiten wandeln dabei häufig das Besondere ins Allgemeine, etwa wenn er in Leuchtbuchstaben die Erinnerungen eines New Yorkers an 9/11 zitiert oder die Namen der Toten von ihren Grabsteinen tilgt. Coleys Werke stellen die Frage, ob sie als repräsentative Darstellung Geltung haben, ob sie für den Betrachter »sprechen«.
https://www.hatjecantz.de/nathan-coley-5694-0.html (26.11.2020)