C. Kapp schafft bühnenartige Räume, in denen sich nach minimaler Choreografie orchestrierte
Handlungen entfalten und atmosphärische Unschärfen dafür sorgen, dass vertraute
Wahrnehmungsmuster außer Kraft gesetzt sind. Oft gibt es Performer, aber auch ein in den
Handlungsrahmen involviertes Publikum. Der Ort entscheidet über das in ihn implantierte Szenario, das
gegebene Kontexte aufnimmt, verfremdet oder verstärkt. Dass Räume vielfältig determinierte, vor allem
durch ihre Funktionen konstituierte Konstrukte sind, zählt zu den zentralen Erkenntnissen des
Modernismus und gilt heute als Selbstverständlichkeit. Die Mechanismen, mit denen sich
gesellschaftliche Kontexte in symbolische Repräsentationsfelder verwandeln und gebaute Umgebungen
identitätstiftende Funktion übernehmen, sind dennoch ebenso vielfältig wie raffiniert. Claudia Kapp spürt
ihnen in ihren installativen, Licht, Sound und Bewegung verbindenden Arbeiten nach, indem sie
instabile Zonen schafft, in denen die Intentionalität gängiger Raumkonstrukte und damit verbundener
Verhaltenskonventionen unterlaufen und nicht selten durch physisch spürbare Irritationen ersetzt wird.
Die Räume sind nach ihren Eingriffen gewissermaßen suspekt geworden. Sie sind einer mise-en-scène
unterworfen, deren Drehbuch wir nur erahnen können, obschon es ohne unsere Anwesenheit nicht
funktionieren wird. ...“ (Vanessa Joan Müller aus Hinter den Spiegeln)
https://revolver-publishing.com/kapp-claudia-the-splash-is-bliss.html (20.01.2022)