Carlos Cruz-Diez wurde 1923 in Caracas geboren, studierte an der dortigen Kunsthochschule und arbeitete als Illustrator und Werbefachmann, bevor er sich der freien Kunst zuwandte. Mit Victor Vasarely und Cruz-Diez’ Landsmann Jesús Rafael Soto wirkten bereits Protagonisten der Op-Art in Paris, als auch er sich 1960 dort niederließ. In seinem Atelier im 18. Arrondissement geht es lebhaft zu, zwanzig Personen wirbeln dort, darunter, nach gut lateinamerikanischer Art, viele Mitglieder seiner großen Familie. Cruz-Diez’ Kreativprozess basiert auf bester Kenntnis optischer und kinetischer Phänomene sowie Regeln der Farbenlehre. Der Rest ist Rechenarbeit. Früher legte der Künstler die Daten für jedes Werk akribisch auf Karteikarten an – sein Archiv bewahrt sie allesamt –, heute sitzt der Vierundneunzigjährige dafür täglich am Computer. Die Umsetzung seiner Vorgaben aber obliegt schon immer einem Werkstatt-Team, das in feinster Präzisionsarbeit diverse Materialien, darunter Plexiglas, Folien und Farbe, händelt.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/op-art-ausstellung-carlos-cruz-diez-in-ingolstadt-15576960.html (11.7.2021)